Tauche ein in über 3.500 Seiten voller Abenteuer – vom rauen Norden der Wikinger bis zu den geheimnisvollen Meeren der Piraten

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Ålesund, Provinz Møre, Norwegen, April 880 n. Chr.

„Enttäusche mich nicht, Einar“, sagte König Harald. „Die Orkneys müssen von den gesetzlosen Wikingern gesäubert werden. Mein Wille soll dort herrschen, nicht das Chaos.“

Wenn es Einar Birgirsson möglich gewesen wäre, hätte er den König, der ihm bei der Eroberung Norwegens seine Heimat genommen hatte, zermalmt.

Stattdessen schritt Einar an der Seite des Königs zur Anlegestelle. Dort ragten drei Langschiffe in den grauen Himmel, und ihre Bäuche waren gefüllt mit Säcken, Kisten, Schafen und Menschen. Neben Einar liefen seine zehn Jahre alte Tochter Svanhild und sein älterer Bruder, Jarl Rögnvald von Møre.

Einar hielt den durchdringenden blauen Augen des Königs stand. Auch wenn König Harald körperlich nicht so stark war wie Einar, hatte der Mann die politische Macht inne, Einars Leben und das seiner Familie zu zerstören.

„Die Orkneys werden wieder frei sein, mein Herr“, sagte Einar.

Der König nickte zufrieden. „Gut. Ich habe Vertrauen in dich. Dein Neffe hat die Aufgabe abgelehnt und behauptet, es wäre unmöglich, sie zu vertreiben. Aber ich respektiere, dass du dich der Herausforderung stellst.“

Rögnvalds Hals lief rot an, als der König das Versagen seines Sohnes erwähnte, und auch Einar verspürte einen Anflug von Scham. Einar ballte seine Fäuste. Er würde die Ehre der Familie wiederherstellen.

Hätte er einen Sohn, würde er nicht zulassen, dass er sich im Dorf versteckte. Er würde ihn vor dem König zur Rechenschaft ziehen.

Ein weiterer Grund, weshalb er froh war, dass er keine weiteren Kinder hatte.

Ålesund war ein guter Ausgangspunkt für Seereisen, da es an einem Fjord der Nordsee lag und leicht zu erreichen war. Dahinter wurde die Stadt von hohen Bergen mit flachen Gipfeln und bewaldeten Hängen geschützt. Einar würde ihre Pracht und den üppigen, modrigen Geruch des Waldes nach dem Regen vermissen. Die Orkney-Inseln waren kahl und eben im Vergleich zu Norwegen, aber der Geruch des Meeres und die kühle Brise des Windes würden wahrscheinlich dieselben sein.

„Einar wird Ihnen gefallen, Herr.“ Rögnvald war etwas stämmiger und kleiner als Einar, Silber durchzog bereits das stumpfe Gold seiner Haare. „Die Zeit der Wikinger wird bald anbrechen, also ist das der richtige Zeitpunkt, um den Gesetzlosen den Garaus zu machen, bevor sie mit ihren Raubzügen beginnen. Außerdem handelt es sich um die beste Zeit für die Saat, und die Lammzucht ist in vollem Gange. Das verschafft einer neuen Siedlung einen gelungenen Start, um sich auf den ersten Winter vorzubereiten.“

Er hatte recht. In Ålesund waren die Vorbereitungen für die Aussaat in vollem Gange, und die Luft war erfüllt von den fernen Schreien der arbeitenden Männer und Frauen. Bald würde es auch auf den Orkneys so sein.

Sie kamen an der Anlegestelle an, wo Einars Männer die letzten Säcke und Fässer auf die Schiffe luden. Die Wellen plätscherten sanft gegen die hölzernen Schiffsrümpfe. Sobald Einar und Svanhild an Bord waren, würden die Schiffe ablegen.

König Harald nickte, ohne dabei seinen Blick von Einar abzuwenden. „Ich hoffe, wir können unsere Meinungsverschiedenheit von vorhin hinter uns lassen, Einar. Ich möchte nicht dein Feind sein. Nicht bei einem Mann wie dir.“

Einars Kehle schnürte sich zu. Was sagte man zu einem König, der einem die Heimat genommen hatte und einem nun eine neue anbot? Auch wenn es in dieser Heimat von gefährlichen Männern wimmelte, die bereit waren, zu rauben und zu töten.

Man sagte, was man sagen musste. „Ich möchte ebenfalls nicht Euer Feind sein.“ Er warf einen Blick zu Rögnvald. „Ich wünschte nur, meine Tochter könnte hier in Sicherheit bleiben. Inseln voller Gesetzlosen sind kein Ort für ein junges Mädchen.“

Svanhilds Augen, die so groß waren wie Armreife, richteten sich auf ihn. „Vater, bitte, nimm mich mit...“